Klimawahlcheck
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Klimawahlcheck – der Wahl-O-Mat fürs Klima

Weißt du, was die einzelnen Parteien in Sachen Klima bei der Bundestagswahl vorhaben?
Ein neues Online-Angebot gibt dir einen Überblick über alle wesentlichen Klimaaspekte in den Parteiprogrammen: der Klimawahlcheck. Sein Versprechen: In 10 bis 15 Minuten zur informierten Wahlentscheidung.

Der Klimawahlcheck wurde initiiert und umgesetzt von GermanZero, der Klima-Allianz Deutschland und dem NABU.

Wie funktioniert der Klimawahlcheck?

Sobald du auf Los geht’s geklickt hast, kannst du aus verschiedenen Themenblöcken auswählen: Energie, Mobilität, Industrie, Gebäude, Klimagerechtigkeit & Klimaziele sowie Landwirtschaft & Artenvielfalt. Oder einfach alle nacheinander beantworten.

Zu jedem Themenfeld gibt es zwischen vier und fünf Aussagen – du bewertest deine Zustimmung auf einer Skala von gar nicht bis vollkommen. Im Anschluss werden deine Ergebnisse mit denen der großen demokratischen Parteien abgeglichen: CDU/CSU, SPD, Grüne, Linke und FDP.

Nach jedem Themenfeld wird dir einer Übersichtsdarstellung mit einer eigenen Position sowie die der Parteien angezeigt. Hast du alle Themenblöcke bewertet, siehst du in einer Gesamtübersicht anhand einer farblichen Markierung deine Nähe zu den fünf Parteien.

Welche Partei stellt die konsequentesten Forderungen für den Klimaschutz?

Das ist natürlich je nach Aussage unterschiedlich, dennoch ergeben sich Schwerpunkte für die einzelnen Themenfelder:

  • Energie: Bei Fragen zur Beschleunigung des Kohleausstiegs, erneuerbaren Energien, der Förderung von Bürgerenergieprojekten und einer Solarpflicht für Dächer können Grüne und Linke beide voll zustimmen. Lediglich bei einer Erhöhung des Mindestpreises für CO2 sind die Grünen der stärkere Befürworter.
  • Mobilität: Die Aussagen beschäftigen sich mit dem Ausbau des Bahnnetzes, günstigeren ÖPNV-Tickets, Bahnfahrten statt Flüge innerhalb Deutschlands, der Einführung eines Tempolimits sowie eines Enddatums für den Verbrennungsmotor.
    Dieses Themenfeld geht an die Linkspartei, dicht gefolgt von den Grünen. Die Redakteure von next-mobility haben das Themenfeld Mobilität noch genauer analysiert.
  • Industrie: Dieses Themenfeld befasst sich mit dem Stopp klimaschädlicher Subventionen, der Förderung von grünem Wasserstoff, der Langlebigkeit von Produkten sowie der Ressourcenschonung durch öffentliche Institutionen. Über alle vier Aussagen hinweg zeigen die Grünen die ambitionierteste Haltung.
  • Gebäude: Bei Fragen zur Förderung von Wärmepumpen, der energetischen Sanierung, Passivhausstandard für Neubauten, der Aufteilung des CO2-Preises für das Heizen auf Mieter und Vermieter sowie der Verwendung klimaneutraler Baumaterialien haben die Grünen gegenüber der Linken ganz knapp die Nase vorn.
  • Klimagerechtigkeit & Klimaziele: Hier geht es um Fragen zur Klimaneutralität vor 2045, einer entscheidenden CO2-Reduktion vor 2030, Rückerstattung aus der CO2-Bepreisung und zum Beitrag Deutschlands zur internationalen Klimafinanzierung.
    Hinsichtlich Klimaneutralität und Emissionsreduktion verfolgen Grüne und Linke ähnlich ambitionierte Ziele. Bei der Klimagerechtigkeit sind die Grünen alleiniger Verfechter.
  • Landwirtschaft & Artenvielfalt: Du kannst dich zu folgenden Themen positionieren: Reduktion der Nutztierbestände, Ausbau des Ökolandbaus, geringere Flächenversiegelung, Stärkung des Walds als CO2-Speicher und die Renaturierung von Mooren.
    Auch hier ergibt sich ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Grünen und Linken, das die Grünen knapp für sich entscheiden können. Jedoch unterstützen auch sie nicht in allen Fragen die Maximalforderung.

Kritik

Der Klimawahlcheck liefert eine schöne Übersicht über nachhaltigkeitsrelevante Themen, aufgeteilt nach Sektoren. Hier erfährst du schnell und intuitiv, welche Haltung die einzelnen Parteien haben.

Im Gegensatz zum Wahl-O-Mat musst du dich für eine Begründung durch ein 34-seitiges pdf wühlen (in der Über den Klimawahlcheck Sektion versteckt), um Nuancen und Argumentationsketten nachvollziehen zu können. Auch siehst du hier keine prozentuale Übereinstimmung.

Farbblinde Menschen sind klar benachteiligt: Die Nähe deiner Position zu Parteiaussagen wird ausschließlich farbcodiert dargestellt – von grün bis rot. Auf eine räumliche Darstellung der Nähe wird verzichtet.

Nicht alle Parteien formulieren in ihren Programmen Forderungen zu allen Fragen im Klimawahlcheck. Bezieht eine Partei keine Position, wird dies als Ablehnung zur Aussage gewertet – hier wäre die Einführung einer weiteren Kategorie transparenter gewesen.

Nichtsdestotrotz empfehlen wir dir, dich durchzuklicken: Der Klimawahlcheck offenbart, dass trotz weitreichender Ankündigungen durch alle Parteien letztlich doch große Unterschiede im Amibitionsniveau vorhanden sind. Wem Nachhaltigkeit am Herzen liegt, der ist in vielen Punkten ernüchtert von den Positionen der CDU/CSU, SPD und FDP.